MNG-T5-Mongolei-Wandern

Du landest am kleinen Flughafen von Ulgii – oder wirst direkt am Hotel abgeholt, falls du schon eine Nacht hier verbracht hast. Draußen wartet dein Guide, dazu ein wettergegerbter Geländewagen, der eher Expedition als Sightseeing verspricht.
Die Stadt verschwindet schnell im Rückspiegel, und mit ihr die letzten Anzeichen von Asphalt. Die Landschaft wird weit, dann weiter, dann unfassbar groß. Mittagspause irgendwo zwischen Steppengras und Gletscherfluss – du bist angekommen.
Später erreichst du das Tsagaan-Gol-Tal, wo du dein erstes Lager aufschlägst. Über dir der Shiveet Khairkhan, der heilige Berg der Tuvaner – still, wachsam, eindrucksvoll.
Wenn noch Zeit bleibt, steigst du zu einem abgelegenen See auf. Der liegt da wie ein Geheimnis, das keiner stört.
Und wenn du abends im Zelt liegst, hörst du vielleicht nur den Wind. Und deinen Herzschlag, der langsam runterkommt.

Übernachtung: Zelt

Leistungen: Mittagessen, Abendessen

(ca. 200 km / 6h Offroad-Fahrt)

Nach einem heißen Tee und einem Blick in den klaren Morgenhimmel wird gesattelt. Du bekommst dein Pferd zugeteilt – klein, zäh, mit eigenem Willen. Das Tier kennt den Weg besser als du.
Langsam setzt sich die Karawane in Bewegung. Erst durch weites Tal, dann über die Kuppe von Konyrbel. Oben bricht der Blick plötzlich auf: Da liegt er, der Gletscher von Potanin – langgezogen, leise dampfend, als hätte der Altai dort den Atem angehalten.
Mount Khuiten reckt sich in der Ferne. 4.374 Meter, der höchste Punkt Mongoliens. Du sitzt da, auf dem Rücken eines Pferdes, und schaust einfach nur.
Du steigst ab, stapfst ein paar Schritte über Eis und Geröll. Die Luft ist klar, der Moment seltsam ruhig.
Auf dem Rückritt wirst du von neugierigen Blicken empfangen – Tuvaner, Nomaden, deren Heimat du gerade durchquert hast.
Zurück im Camp gibt’s vielleicht eine Schale Joghurt oder einen Schluck Yak-Wodka. Geschmacklich… mutig. Aber du bist ja nicht hier für Cappuccino.

Übernachtung: Zelt

Leistungen: Frühstück, Mittagessen, Abendessen

Du kletterst morgens wieder ins Fahrzeug – ein kurzer Blick nach oben, der Altai blinzelt dir zu. Dann ruckelt ihr los Richtung Hoton-See.
Die Strecke ist nichts für zarte Bandscheiben: steinige Pisten, scharfe Kurven, Flussquerungen, die keine Brücken kennen. Aber jeder Schlaglochmeter bringt dich tiefer hinein in eine Landschaft, die irgendwann surreal schön wird.
Zwischendurch ein Halt bei den uralten Petroglyphen von Shiveet Khairkhan. In die Felsen geritzt: Hirsche, Jäger, Geschichten von früher.
Später: ein Pass, ein Ovoo – Steinhaufen mit blauen Bändern, denen du drei Steine schenkst. Wunsch inklusive.
Dann endlich: Hoton-See. Blau wie ein Kindergemälde, eingerahmt von Schneebergen und Lärchenwäldern. Du schlägst dein Lager am Ufer auf.
Die Sonne fällt langsam über die Berge, und plötzlich ist alles in Gold getaucht. Wenn du dich fragst, ob du wirklich hier bist – ja, bist du. Und das bleibt.

Übernachtung: Zelt

Leistungen: Frühstück, Mittagessen, Abendessen

(ca. 186 km / 5h Fahrt auf einer unbefestigten Straße)

Der Tag beginnt zu Fuß – sanft ansteigend, das Ziel: das Elikti-Tal und die Südseite des Hoton-Sees. Kein Hetzen, kein Lärm. Nur Schritt für Schritt durch eine Landschaft, die ihre Ruhe nicht erklären muss.
Links rauscht ein Fluss, rechts ragen die Schneekuppen des Ikh Turgen. Vor dir: Weite. Hinter dir: alles, was nicht mehr wichtig ist.
Nach etwa 16 Kilometern erreichst du das Camp am See. Zelte aufbauen, Schuhe aus, durchatmen.
Nur zehn Kilometer trennen dich jetzt von der chinesischen Grenze – aber die fühlt sich weit weg an. Hier herrscht ein anderes Tempo.
Ein paar Gers in der Nähe. Kazakh-Hirten, die den Sommer hier verbringen. Freundlich, neugierig, stolz. Du bist willkommen – auf ein Glas vergorene Stutenmilch oder einfach nur zum Sitzen.
Die Sonne taucht langsam ab, das Licht wird weich, und über dir geht ein Sternenhimmel auf, der nicht übertreibt.
Du liegst im Zelt und hörst nichts – außer dem See. Und das ist verdammt viel.

Übernachtung: Zelt

Leistungen: Frühstück, Mittagessen, Abendessen

Morgens wanderst du los – der See zur Linken, ein paar Lärchen zur Rechten. Ziel: Machine Kabak. Kein Motor, kein Kabak, nur ein Name, den sich die Einheimischen ausgedacht haben. Klingt gut, sieht besser aus.
Du gehst ein paar Stunden, steigst leicht auf, steigst wieder ab – irgendwann öffnet sich die Bucht. Weicher Sand, klares Wasser, spiegelglatter Horizont.
Heute darfst du Pause machen. Schwimmen, Sonne, Füße ins Wasser. Vielleicht ein bisschen fischen. Vielleicht einfach gar nichts.
In der Nähe stehen „Stone Men“ – uralte Turk-Statuen, die schweigend in die Landschaft schauen. Daneben Grabhügel, die älter sind als fast alles. Du gehst still vorbei.
Abends flackert ein Feuer, der Rauch zieht hoch in den Altai-Himmel. Jemand lacht. Jemand schweigt.

Übernachtung: Zelt

Leistungen: Frühstück, Mittagessen, Abendessen

Du wanderst durch ein grünes Tal, das sich langsam verengt. Die Luft ist frisch, die Büsche schwer mit roten und schwarzen Beeren. Du greifst zu – säuerlich, süß, wachmachend.
Nach etwa sieben Kilometern erreichst du den Lagerplatz im Baga-Turgen-Tal. Wasser plätschert, Bäume rauschen, irgendwo ein Pferd, das sich schüttelt.
Noch drei Kilometer weiter wartet das Spektakel: ein mehrstufiger Wasserfall, der sich durch den Fels schneidet wie ein Messer durch Yakbutter.
Du sitzt davor. Nass vom Sprühnebel, staubig vom Weg, zufrieden.
Zurück im Camp wartet ein besonderer Besuch: ein Adlerjäger. Mit Lederhandschuh und Goldadler auf dem Arm. Sein Blick ruhig, sein Tier scharf wie ein Rasiermesser.
Er erzählt, du hörst zu. Nicht alles wird übersetzt – aber vieles versteht man trotzdem.
Am Abend brennt das Feuer, der Fluss murmelt, und irgendwo in der Dunkelheit sitzt der Adler noch immer da – und sieht mehr als du.

Übernachtung: Zelt

Leistungen: Frühstück, Mittagessen, Abendessen

Noch ein letzter Tee, noch ein letzter Blick ins Tal – dann brummt der Motor, und du holperst dem Horizont entgegen. Der Weg führt durchs Khovd-Tal zurück nach Ulgii. Die Strecke ist lang, die Gedanken auch.
Im Rückspiegel: Berge, die du kennst, als wärst du hier aufgewachsen.
Zurück in der Stadt: Hotelzimmer, weiche Matratze, Dusche mit Wasserdruck. Der Blick aus dem Fenster reicht weit – aber nicht so weit wie deine letzten Tage.
Am Abend: Kazakh-Musik, deftiges Essen, ein bisschen Schmunzeln über staubige Anekdoten.
Du merkst, wie sich die Wildnis langsam abschütteln lässt – aber nicht ganz.
Denn egal, was morgen kommt: Die Steppe klebt dir noch in den Haaren. Und das fühlt sich ziemlich gut an.

Übernachtung: Mittelklasse Hotel

Leistungen: Frühstück, Mittagessen, Abendessen

Frühstück im Hotel, vielleicht ein letzter Blick aus dem Fenster. Die Stadt wirkt ruhiger heute – oder du bist es.
Dann wirst du zum Flughafen gebracht. Keine große Verabschiedung, kein Applaus. Nur ein Nicken, ein fester Händedruck, vielleicht ein kurzes Lächeln.
Der Flieger hebt ab. Unter dir verschwinden Steppe, Flüsse, Berge – als wäre das alles nur ein Traum gewesen.
Aber in deinem Rucksack: Staub. Und in deinem Kopf: Bilder, die nicht laut sein müssen, um zu bleiben.

Leistungen: Frühstück