Wandern im Atlasgebirge in Marokko mit Maultier, Staub & echtem Leben
Atlasgebirge in Marokko – Übersicht
Inhaltsverzeichnis
Marokko – Atlasgebirge Schnellnavigation
1. Wo liegt das Atlasgebirge in Marokko

Drei Gebirgsketten, viele Namen – hier erfährst du, was Marokkos Atlasgebirge ist.
Die Gebirgsketten des Atlasgebirges ziehen sich quer durchs Land – von der Atlantikküste bis fast nach Algerien. Klingt nach Einheit, ist aber ein ziemliches Durcheinander: Es gibt keinen “einen” Atlas, sondern gleich mehrere. Den Hohen Atlas mit den höchsten Gipfeln. Den Mittleren Atlas, der grün und fast alpin wirkt. Und den Antiatlas, der aussieht wie eine andere Welt – steinig, trocken, menschenleer.
Wenn du wandern willst, geht’s meistens in den Hohen Atlas – südlich von Marrakesch, in Täler mit Namen wie Ourika, Ait Bougmez oder Imlil. Hier starten die meisten Touren. Und hier beginnt auch das, was du später als “Marokko wie früher” in Erinnerung behalten wirst.
2. Landschaft im Hohen Atlas – Weite, Steinpfade und alte Dörfer

Wie sieht’s da eigentlich aus?
Der Hohe Atlas wirkt manchmal wie ein Film ohne Ton. Staubige Wege, Häuser aus Lehm, Terrassenfelder in sattem Grün – und irgendwo ein Maultier, das auf alles keinen großen Eindruck macht. Die Berge sind schroff, die Pfade oft schmal, und das Handy hat schon vor zwei Tälern aufgegeben.
Du gehst durch Dörfer, in denen sich wenig verändert hat. Die Wege verlaufen über Felsen und Felder, durch kleine Wälder und karge Hochflächen. Und manchmal – ganz ohne Ankündigung – liegt plötzlich Schnee auf dem Grat.
Das ist keine Postkartenlandschaft. Das ist echtes Terrain.
3. Jebel Toubkal – Der höchste Gipfel Nordafrikas und was sonst noch geht

Nicht nur Toubkal: Diese Gipfel kannst du im Atlasgebirge erklimmen – oder einfach umgehen
Mit 4.167 meter ist der Jebel Toubkal der höchste Berg Nordafrikas – und klar, viele wollen da hoch. Kein Wunder: Mit seinem meist schneebedeckten Gipfel der technisch leicht und gut erreichbar ist, wird die Besteigung des Toubkal oft als Highlight einer Marokko-Reise verkauft.
Aber: Einsamkeit findest du dort kaum. Gerade im Sommer ist auf dem Wanderweg zwischen Imlil und Gipfel viel los – inklusive Selfiesticks auf dem letzten Anstieg und Schlafsälen in ausgebuchten Hütten.
Wer mit Zelt, eigenem Koch und eingespielter Crew unterwegs ist – so wie wir’s machen – erlebt den Toubkal ganz anders: mit Abstand, in Ruhe, und mit warmem Tee statt stickiger Schlafsäle.
Weniger bekannt, aber genauso imposant: der M’goun (ca. 4.070 m).
Er ist nur ein paar Meter niedriger, aber deutlich weniger touristisch. Statt Lodge und Trekkingtour im Stundentackt gibt’s hier mehrtägige Etappen, Übernachtungen bei Familien und steinige Schotterwege, die dich fordern – aber nicht überfordern.
Und dann wären da noch die Jebel Sirwa, die nördlichen Ausläufer rund um Imlil, oder abgelegene Hochplateaus im Ait-Bougmez-Tal – perfekt für alle, die nicht zwingend „höher als alle anderen“ wollen, sondern einfach unterwegs sein.
4. Routen & Regionen – wo du wirklich wandern kannst

Vom Tagesausflug bis zur Zelttour – hier erfährst du, welche Routen wirklich was taugen.
Von Imlil bis Toubkal: Trekking am höchsten Gipfel Nordafrikas
Imlil das im hohen Atlas liegt ist ein Bergdorf und sowas wie der Hauptbahnhof für alle, die hoch hinaus wollen. Asphaltstraße endet, Maultierpfade beginnen. Wer den Toubkal besteigen will, startet meistens hier – mit Blick auf Obstgärten, Geröllfelder und andere Trekker.
Die klassische Route: ein bis zwei Tage rauf, übernachten in der Hütte, Sonnenaufgang auf dem Gipfel.
Funktioniert. Aber sei dir bewusst: Du bist nicht allein. Vor allem im Sommer wird’s voll – auf dem Weg, in der Hütte, am Gipfel.
Unsere Empfehlung: Geh mit Zelt, eigenem Koch und lokalem Team. Dann hast du nicht nur den Berg, sondern auch den Moment – und den Sternenhimmel für dich allein zumindest bis zum Gipfel.
Tagesausflüge ins Ourika-Tal – leicht, nah und trotzdem eindrucksvoll
Nur etwa eine Stunde von Marrakesch entfernt liegt das Ourika-Tal – grün, zugänglich, beliebt. Kein Geheimtipp, aber auch kein Fehler. Wer nur wenig Zeit hat und trotzdem ein Gefühl für die Berge bekommen will, ist hier richtig.
Du wanderst entlang von Wasserläufen, durch kleine Berberdörfer, manchmal mit Blick auf Schneeberge in der Ferne.
Unterwegs gibt’s Tee, Teppiche und Terrassen mit Aussicht – manchmal touristisch, oft trotzdem charmant.
Perfekt für alle, die mal kurz aus der Stadt raus und in den Atlas rein wollen – ohne Packliste, ohne Etappenplan.
Mulitrekking und mehrtägige Touren – unterwegs mit Maultieren & Nomaden
Das ist die Königsdisziplin. Kein Gipfelhopping, kein Tagesausflug – sondern wirklich unterwegs sein.
Mit einem Maultier, das dein Gepäck trägt, mit einem Team, das Feuerholz sammelt, Brot backt und die Routen kennt, die nicht auf Komoot stehen.
Du wanderst durch Täler, die in keinem Katalog auftauchen, schläfst im Zelt oder bei Familien, trinkst Tee mit Leuten, die dich nicht als Kunden sehen – sondern als Gast.
Klingt entschleunigt? Ist es auch. Und ehrlich gesagt: genau deshalb ist es so besonders.
5. Wie fit muss man wirklich sein?

Musst du sportlich sein? Hier erfährst du, was dich erwartet – und was nicht.
Das hängt ganz davon ab, wie du reist.
Es gibt Gruppenreisen, da ist der Ablauf klar: Etappen, Höhenmeter, Pausen – alles getaktet. Für viele genau richtig.
Und dann gibt’s welche – zum Beispiel beim Maultiertrekking – da geht’s langsamer zu. Ein Muli läuft eben, wie ein Muli läuft – und das ist angenehm langsam. Die Etappen sind so geplant, dass du ankommst, ohne dich durchzubeißen.
Du musst kein Sportprofi sein. Nur offen für einfaches Leben draußen, ein paar Stunden Gehen – und ein bisschen Staub an den Füßen.
Du willst langsamer gehen – dann geh langsamer.
Man kann sich die Route auch individuell zusammenstellen: Drei Tage mit vielen Pausen, mit Übernachtungen in Homestays – oder einfach nur eine Schleife durchs Tal. Auch das geht.
👉 Jetzt weißt du, was du dafür mitbringen musst – oder auch nicht.
Hier findest du unsere Mulitrekkings und anpassbaren Wandertouren, bei denen dein Tempo zählt.
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6. Beste Reisezeit & Klima im Atlasgebirge

Wann ist’s zu heiß, wann zu kalt – und wann genau richtig?
Wann wandern im Atlas am meisten Sinn macht
Zwischen Juni und August ist’s trocken – aber auch ordentlich heiß, besonders in den Tälern. Wer Höhenmeter liebt und schwitzt, kommt trotzdem auf seine Kosten.
Für alle anderen gilt: Frühling und Herbst sind Gold.
April bis Juni: Die Täler blühen, das Licht ist weich, die Wege oft noch leer.
September bis Mitte November: Die Hitze ist raus, die Sicht klar, das Klima ideal für mehrtägige Touren.
Im Winter? Möglich – aber nicht überall. Manche Pässe sind schneebedeckt oder gar nicht begehbar. Dafür: absolute Ruhe, klare Luft und – mit der richtigen Ausrüstung – eine ganz eigene Stimmung.
Wer flexibel ist, reist besser. Wer nur in den Sommerferien kann, schafft’s auch – halt mit mehr Pausen, mehr Wasser und vielleicht einem Muli mehr.
Schnee, Hitze, Regen? Das Klima im Atlasgebirge kurz erklärt
Der Atlas hat viele Gesichter – und viele Klimazonen.
Unten im Tal kann es brennen, während oben am Pass noch Schnee liegt. Morgens Sonne, nachmittags Wind, nachts 5 Grad – auch das ist Atlas.
Im Sommer wird’s heiß 30 °C und mehr sind in den unteren Lagen normal.
Im Frühling & Herbst ist es milder, mit 15–25 °C tagsüber und kühlen Nächten.
Im Winter kann’s auf über 2.000 m schneien, manchmal bleibt der Schnee in höheren Lagen bis ins Frühjahr.
Regen? Gibt’s, aber meist nur kurz. Und selten lang genug, um dich ernsthaft zu stören.
Wind? Ja. Unterschätzt, aber da. Vor allem auf den Pässen.
Fazit: Wetter ist – wie immer in den Bergen – planbar nur bis zu einem gewissen Punkt. Der Rest ist Haltungssache.
7. Unser Fazit: Wo lohnt sich das wandern im Atlasgebirge besonders.

Du hast die Auswahl – je nachdem, was du suchst.
Wo du hinsollst, das hängt davon ab, was du willst – und wie viel Zeit du mitbringst.
Wenn du hoch hinaus willst, gut organisiert unterwegs sein möchtest und den Klassiker erleben willst, dann ist die Route von Imlil zum Toubkal deine Tour.
Nicht einsam, aber eindrucksvoll. Und mit Zelt und Crew statt Hüttenschlafsaal sogar richtig gut.
Fürs Ankommen in Marokko – oder wenn du einfach mal raus aus der Stadt ins Gebirge willst – funktioniert das Ourika-Tal. Schnell erreichbar, landschaftlich schön, aber oft touristisch.
Wenn du mehr willst als nur wandern – Begegnung, Ruhe, echtes Leben draußen, dann wird’s spannend.
Ait Bougmez, das sogenannte „glückliche Tal“, bietet genau das.
Oder der Mgoun, mit mehrtägigen Etappen, die dich langsam, aber tief in den Hohen Atlas führen.
Auch die abgelegenen Regionen südlich des Toubkal, rund um Tassaout oder der Jebel Sirwa sind lohnend – vor allem für alle, die nicht zwingend einen Gipfel brauchen, sondern einfach unterwegs sein wollen.
8. Marokko Reise: Mehr Tipps und Inspirationen

Beim Wandern denkt man oft nur an Berge: Atlas, Gipfel, Berber – Dörfer.
Aber Marokko kann mehr. Viel mehr.
Abenteuer wartet an jeder Ecke – und gerade dann, wenn der Atlas grünt und blüht, ist es in der Sahara schon zu heiß.
Im Winter dagegen liegt oben Schnee, und unten im Sand ist es angenehm mild.
Wenn dich die Wüste reizt, du mal mit einer Kamelkarawane statt in einer Wandergruppe unterwegs sein willst –
dann wirf einen Blick auf unsere Übersicht:
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